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in Nebelberg 










 

Der Haptstecken

Bericht von Heinrich Pfoser
aus dem EuroJournal MB 1/1996

Die Bewohner von Nebelberg verfügen über Telefon, Radio und Fernseher. Neben diesen modernen Kommunikationstechniken dient den Bewohnern seit Generationen ein Stock als Verständigungsmittel.

Ein Merkmal des Gemeindewappens ist der "Haptstecken", oder, wie er auch genannt wird, der "Hauptmannstab".
In den Ortschaften Heinrichsberg und Stift am Grenzbach ist es heute noch üblich, mittels des Haptstockes zu bestimmten Anlässen Nachrichten weiterzuleiten. Früher war dies auch in den beiden anderen Ortschaften Nebelberg und Vordernebelberg der Fall.

Ein altes Rechtssymbol
Gleichsam wie eine Stafette wird der Haptstock
in der Ortschaft reihum gereicht.
Für jeweils ein Jahr ist ein Haus der Verwahrer des Haptstockes, welcher seinen Aufbewahrungsplatz meist in einer "Tramlucka" der Stube hatte. Niemand kann genau sagen, wann der Brauch mit dem Haptstecken aufgekommen sein könnte, doch mit Sicherheit berichtet jeder ältere Erwachsene, daß schon der Großvater und der Urgroßvater dieses Instrument lokaler Nachrichtenübermittelung benützten.
Das geschieht auf denkbar einfache Art und Weise: Auf den birnenförmigen gedrechselten Knauf des Stabes wird ein Zettel mit einem Reißnagel befestigt.
Diese kuriose "Post" läuft nun von Haus zu Haus, in dem der Empfänger gleichzeitig wieder Beförderer zum nächsten wird. Das geht solange, bis alle Mitglieder der Dorfgemeinschaft verständigt sind und der Haptsteckn in das Haus des "Haptmannes" zurückkehrt.

Das Weiterreichen der Post, das heißt. des Haptsteckens, erfolgt in einer immer gleichbleibenden Reihenfolge, wodurch keines der Häuser ausgelassen wird. Dadurch ist auch gleich die Frage geregelt, wer im nächsten Jahr den Haptstock aufzubewahren hat.

Mit dem Stock verbindet sich ein Rechtstitel
Die Übergabe des Haptsteckens erfolgte früher immer am Michaelitag. Heute wird der Holzstab nach Abschluß der Ernte oder irgendwann einmal im Herbst zum nächsten Haptmann getragen und dort zur weiteren Aufbewahrung übergeben. Sind es vierzig Häuser, so dauert es demnach ebenso viele Jahre, bis der Hapstecka wieder ins Haus Nr. 1 zurückkommt.

Auf diese Weise verteilt sich auch die Mühe und Verantwortung, die mit der Verwaltung dieses Requisits zusammenhängen. Dem Haptmann obliegt es nämlich, seine Gemeinde zur Teilnahme an Bittgängen, Feldfrüchte oder Schauermessen einzuladen und so steht dann auf dem angehängten Zettel etwa folgender Text: "Am 25. Juli ist Betgang nach Rohrbach-Berg. Zusammenkunft um 5 Uhr früh beim Kohlkreuz." Der Hauptmann hat ebenso die Messe zu bestellen. Es ist auch seine "Aufgabe", das erforderliche Geld einzusammeln. Die dörfliche Rechtsinsignie verleiht ihm dazu die notwendige Macht und das Ansehen, das notwendig ist, die für die Gemeinschaft wichtigen Aufgaben auch durchzusetzen.

Früher einmal ist allerdings der Haptsteckn nicht bloß für Einladungen zu gottesdienstlichen Veranstaltungen verwendet worden. Es wird berichtet, daß die Bauern auf diese Weise zum Wegmachen untereinander aufgerufen hätten oder daß so die Zuleitung des "Gmoawassers" geregelt wurde. Unter diesem Gmoawasser verstand man, zum Beispiel in Vordernebelberg, die Rinnen zur Bewässerung der Wiesen. In kritischen Zeiten wurde das notwendige Wasser jeden Tag einem anderen Nachbarn auf die Wiese geleitet. Wer an der Reihe war, dem wurde das mittels des Haptsteckens mitgeteilt. Diese Funktionsweise ist eine urdemokratische Form des "Rechthabens".


Das Gemeindewappen von Nebelberg

Das Wappen

Die Idee, den Haptsteckn als Symbol in das Gemeindewappen aufzunehmen, entstand aus vielerlei Gesprächen mit Konsulent Vitus Ecker, der die ersten Entwürfe anfertigte. Die endgültige Wappenform stammt von Prof. Herbert Erich Baumert, einem Heraldiker aus Linz, der bereits für 124 Gemeinden Wappen entworfen hat. Die Symbolik des Dreiberges mit den Streifenfluren ist in Oberösterreich einmalig. Die Wappenurkunde fertigte Josef Kaiberger aus Berg bei Rohrbach auf Pergament an.
Das Wappen der Gemeinde Nebelberg zeigt einen "Dreiberg", der sechsmal "gespalten" ist. Diese breiten "Schraffierungen" ergeben vier grüne Streifenfluren. Sie gelten als Symbole für diese alte Flurform, die noch aus der Rodungszeit des Mühlviertels stammt, da die Gemeinde bisher ohne Grundzusammenlegung auskam.
Der Dreiberg selbst symbolisiert den Gemeindenamen "Nebelberg", die Streifenfluren wiederum stellen die vier Ortschaften der Gemeinde Nebelberg - Heinrichsberg, Nebelberg, Stift am Grenzbach und Vordernebelberg dar.

Adalbert Stifter Weg