Schmugglergschichten Bildleiste Schmugglerweg
  Schmugglergeschichten Info



www.schmuggler.at

Wanderkarte"

Geschichte des Steiges

Engelhartszell

Neustift

Untergriesbach

Info/Kontakte







Wanderkarte

Geschichte des Wegess

Engelhartszell

Neustift

Untergriesbach

Kontakte/Infos




  Schmuggeln: Vom "Nebenerwerb"
zur Tourismusattraktion

Ein Beitrag zur Österreichischen Volkskunde-Tagung 2004 "Alltagskulturen. Forschungen und dokumentationen zu österreichischen Alltagen seit 1945"!

1. Die Schmuggler im Dreiländereck
-   Berta Ransmayr über die Schwärzer im Dreiländereck
-   Die Lackenhäusler
-   "Schatz im Löfflerhof zu Hinterweißenbach"
-   Ein geheimnisvolles Gewölbe im Löfflerhaus
2. Das Projekt "Schmugglerweg in den Donauleiten"
3. Der Schmugglerweg als Dreiländerprojekt?


 Millionenbauern
 Zollmuseum

 Schmugglerroute –
 Wegbeschreibung
 im Bereich der
 Gemeinden
 Engelhartszell
 Neustift i. M.
 Untergriesbach

Schmugglerpass
  Der Schmuggler-
  Passport.

 Int. Naturfreunde
 Haus am Strom
 Webereimuseum
 Breitenberg

Adalbert Stifter Weg

Zur EuroJournal-Homepage


1. Die Schmuggler im Dreiländereck
Berta Ransmayer berichtet im 3. Bändchen der "Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels" im Jahr 1913 aus dem Dreiländereck Bayern, Südböhmen und Mühlviertel über die Schwärzer: "Die Dinge, von welchen ich hier berichten will, haben sich vor etwa 40 bis 50 Jahren zugetragen, also in einer Zeit, wo das "Schwärzer-Geschäft‘ an unserer Bayerischen Grenze noch in größter Blüte stand. Eigentlich ist es nicht zu verwundern, wenn die Grenzbewohner zu diesem Handwerk gegriffen haben. Sie waren ja immer arme Leute, ihr Verdienst gering und unsicher. Das "Schwärzen" aber trug etwas und die damit verbundenen Gefahren machten es nur interessanter und anziehender. Besonders waren es die Bewohner von"Lackenhäuser", die nicht nur wegen ihrer groben und derben Art überall gefürchtet waren, sondern auch im Schmuggeln es zu einer gewissen Berühmtheit brachten. Ihr hart an der Grenze gelegenes Dorf bot ihnen zu diesem Geschäft die beste Gelegenheit. Aber auch Schwarzenberger, Kohlstätter und Julbacher schlossen sich diesen an und bildeten Banden von 30 bis 40 Personen. Selbst Weiber und Mädchen taten da mit. Doch alle diese nannte man einfach die"Lackerhäusler", mochten sie dann von dort gewesen sein oder nicht. Daher kommt es, daß dieser Ort heut noch weit und breit verschrien ist, jedoch mehr als er es verdient."
nach oben

Nicht alle Lackenhäusler schwärzten aus Armut.
Berta Ransmayer berichtet weiter: "Die Lackenhäusler" waren in der Tat recht verwegene und vife Leute. Hatten sie einen Schwärzerzug geplant, wurde zuvor der Besitzer des Rosenbergergutes, der auch Kaufmann war, verständigt, welcher dann nichts Eiligeres zu tun hatte, als die zu schwärzenden Waren herzurichten. Diese bestanden meist aus Tabak, Wolle und Seidenwaren; besonders waren die seidenen Halstücher mit eingewebten Blumen und farbigen Fransen ein recht gangbarer Artikel."
Jener Besitzer des Rosenbergergutes war nicht nur Lieferant der Schmugglerware, er ging auch als Freund Adalbert Stifters in die Literaturgeschichte ein. "Die Erzählung aus dem bayerischen Walde" entstand anläßlich eines Besuches des Dichters am Rosenbergergut im November 1866. Eine Gedenktafel in Schwarzenberg erinnert daran.
Eine zusammenfassende historische Darstellung des Schmuggels im "Pascherwinkel" des Bayerisch-Böhmisch-,Österreichschen Grenzwaldes, wie das Schmugglereldorado um den Dreisesselberg auch genannt wird, erschien 1988 in einer viel beachteten Publikation von internationalen Schmuggleräffären und Paschergeschichten im Verlag Neues Leben Berlin.
nach oben

Auch ein anderer Mühlviertler Handelsherr lebt als Schmuggler in der Geschichte fort. Im Buch "Sagen aus dem Böhmerwald" (Band 4 der Reihe "Sagen aus dem Mühlviertel", Veröffentlichungen der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde und Heimatpflege im Bezirk Rohrbach. 1974) erzählt Fritz Winkler vom "Schatz im Löfflerhof zu Hinterweißenbach". Interessant ist die Schilderung der Geschäftsfelder: "Zu Löfflers Zeit war sein Betrieb in Hinterweißenbach das größte Unternehmen des Gerichtsbezirkes Leonfelden. Der umfaßte eine Bierbrauerei, etliche Brennereien, eine Leinwandbleiche, eine Weberei und eine Appretierwerkstatt. Löffler betrieb außerdem noch einen schwunghaften Leinwandhandel. Seine Pferdefuhrwerke verfrachteten in alle Nachbarstaaten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie die Erzeugnisse seiner Hausweber.
Im Winkler-Gut, heute das Haus Hinterweißenbach 32, mit dem Hausnamen Pötscher, ließen die Löffler die Webwaren"zurichten‘. Die Leinwand wurde gebleicht, gemangelt, appretiert und mit Pferdefuhrwerken in die Niederlassungen oder zu den Schiffen geliefert. Das Löffler-Leinen hatte einen guten Namen in der Branche, die Initialien LL waren ein bekanntes Markenzeichen. Nach Triest wurde Segelleinen geliefert und von dort auf Schiffen nach Amerika verfrachtet."
Im unteren Löffler-Haus, dem ehemaligen Winkler-Gut, soll Adalbert Stifter einige seiner Erzählungen verfaßt haben.

Fitz Winkler berichtet weiter im Beitrag "Der Löffler zu Hinterweißenbach" auch über Schmugglerfahrten des Leinenverlegers:
"Das Geschlecht der Löffler hat der Gegend des Weißenbachtales zu einem großen wirtschaftlichen Aufschwung verholfen. Vieles erzählen sich die Leute über sie, doch nur wenig Gutes. War es Neid, der hinter allem, was die Löffler unternahmen etwas Nachteiliges suchte? Von den vielen Geschlechtern auf dem Löfflergut zu Hinterweißenbach brachte es wohl die Familie des Johann Paul zu größtem Reichtum. Er war ein gewiegter Handelsherr, der es wie niemand anderer verstand, den zu dieser Zeit sehr einträglichen Handel mit Gewehren, für die er in der Türkei guten Absatz fand, in großem Stil zu betreiben. Mit Pferdefuhrwerken ließ er die Fracht von Hinterweißenbach bis zum Goldenen Horn befördern. Hierzulande waren jedoch Waffen im freien Handel nicht zugelassen. Aus diesem Grunde mußten die Gewehrläufe beim Verladen in Hinterweißenbach in Holzfuhren versteckt werden. Löffler ließ darum Baumstämme aushöhlen und darin die kostbare Fracht verbergen. Nach der Schneeschmelze im Frühling traten die Pferdefuhrwerke mit ihrer getarnten Fracht den weiten Weg in den Osten an.
In der Türkei wurden dem Hinterweißenbacher Handelsherrn die Waffen nahezu in Gold aufgewogen. Spät im Herbst, wenn schon der erste Schnee im Böhmerwald fiel, kehrte Johann Paul Löffler mit einem großen Verkaufserlös wieder heim. In banger Sorge fuhr er den Weg zurück, zumal es einst auf den Straßen alles eher als sicher war.
Als diese dunklen Geschäfte ruchbar wurden, ließ der Landesherr überall auf den Straßen nach Löfflers Waffenladungen forschen. Manch wertvolle Fracht wurde in Beschlag genommen und die Fuhrleute eingesperrt. Schließlich weigerten sich sogar die tapfersten Fuhrknechte, an diesem gefährlichen Unternehmen mitzumachen. Johann Paul Löffler selbst wagte es auch nicht mehr, nach dem Osten zu fahren. Schließlich ließ sich nur ein armer Häuslmann, dem Löffler reichen Lohn versprochen hatte, für eine Fahrt in die Türkei gewinnen.
Wohlversorgt für die lange Reise zog er mit einer riesigen Waffenfracht in die Ferne. Er kehrte aber niemals wieder, und es fehlt von ihm seither jede Spur.
Nach Jahren brachten Kaufleute die Kunde, daß der Landesherr im Fuhrmann den Händler vermutet hatte und ihn, wegen des verbotenen Waffenhandels hinrichten ließ. Darüber waren die Bewohner des Weißenbachtales sehr bestürzt. Von nun an wurde Johann Paul Löffler gemieden. Selbst die Dienstboten verließen sein Haus. Einsam starb er inmitten seines Reichtums."
nach oben

Dass in Sagen ein wahrer Kern steckt, zeigen die Erinnerungen Franz Holzers, der als Gefällsinspektor, heute würde seine Berufsbezeichnung Zollbeamter lauten, Mitte des 19. Jahrhunderts im Oberen Mühlviertel Grenzvergehen ahndete:
"Hinterweißenbach, unweit der böhmischen Grenze, an den Ausläufern des Böhmerwaldes, war ein äußerst günstiger Punkt für Schleichhandelsunternehmungen. Ein vom Bruder des Franz Löffler betriebenes großes Geschäft mit Kolonialwaren lieferte dazu eine besondere Handelsumschlaggelegenheit. Die beiden Herren hatten längst meine besondere Aufmerksamkeit erregt. Da aber ein großer Teil der Bevölkerung von ihnen abhängig war, die Gebrüder überdies bei allen Behörden in Ansehen und Beziehung standen, war mein Vorhaben mit Schwierigkeiten verbunden.
Als seine kaiserliche Hoheit, der Erzherzog Johann, im Jahre 1842 das obere Mühlviertel besuchte, veranstalteten die Herren Löffler eine Ausstellung von Industrieerzeugnissen des Landes, was ihnen wieder Ehrungen eintrug. Daß ich mich für die Herren interessierte, erweckte ihre Aufmerksamkeit für mich. Der Verlust von mancher Schmuggelware betraf letzten Endes Herrn Franz Löffler, freilich, ohne daß es offenbar wurde.
Von einem Maurer, der im Hause Löffler gearbeitet hatte, empfing ich allerlei Andeutungen über ein geheimnisvolles Gewölbe. In einem Gespräch mit Herrn Löffler äußerte ich gelegentlich sarkastisch: ich würde, ließ ich mir einmal ein Haus bauen, auch einen geheimen Raum nach einem gewissen Plan errichten. Nun beschrieb ich selben genau nach den mir von dem Maurer gemachten Andeutungen. Die Wirkung meiner Worte bot selbst mir eine Überraschung. Löffler wurde leichenblaß, sah mich starr an und sagte im weggehen:"Herr, Sie verstehen Ihr Geschäft!"
Von jenem Vorfall an bezog Herr Löffler Kaffee, Gewürze, Kolonialwaren über Linz, Wien und Triest — was früher nie geschah. Von beiden Herren wurde ich von nun an mit noch auffallender Freundlichkeit und Achtung bedacht, und erhielt von ihnen zum Andenken — in bewußter oder unbewußter Ironie — das österreichische Gefällsstrafgesetzbuch in einem herrlichen Ledereinband. Bis zu meinem Abgang vom Posten Leonfelden am 30. April 1844 hatte ich über fünfhundert Gefällsübertretungen erhoben und—ich weiß nicht mehr wieviel—Schmuggler verhaftet!"

Zollgeschichtlichen Sammlungen von Linz / Zollmuseum Wegscheid
Zahlreiche Exponate und Dokumente zum Schmuggeln befinden sich in den Zollgeschichtlichen Sammlungen von Linz sowie im Zollmuseum Wegscheid, deren volkskundliche Interpretation und Erschließung unbedingt noch erfolgen müsste.
nach oben

2. Das Projekt "Schmugglerweg in den Donauleiten"
Achtung StaatsgrenzeHart an der bayerisch-österreichischen Grenze liegen auch die beiden Ortschaften Untergriesbach und Neufelden. Einst bildete diese "grüne Grenze" Schmugglern einige Möglichkeiten. Doch der EU-Beitritt beider Länder machte diese brotlos. Zwei Gastwirte machen nun Geschäfte mit Grenzgängern anderer Art: sie veranstalten für Busgesellschaften "Schmuggelfahrten". Ausgangspunkt ist der "Schmugglerhof" der Familie Irgmeier in Linden 5, Gemeinde Gottsdorf bei Untergriesbach. Der geprüfte "Naturführer" Rupert Irgmeier, eine Inititative der Naturfreunde, führt die Gruppe zum Grenzstein 48, an der die Freitzeitschmuggler vom Wirt des Schmugglergasthauses Schürz in alter Uniform bereits "in Empfang" genommen werden (Bild 1).
vor GerichtDie "Verhafteten" werden ins nahegelegene Schmugglergasthaus Schürz in Forstedt 2, Gemeinde Neustift "abgeführt" und an Ort und Stelle in einer "Gerichtsverhandlung" abgeurteilt (Bild 2). Dass der Spaß mit Speis und Trank über die Bühne geht, versteht sich von selbst.

1998 hatte ein Volkskundler aus Berlin an die Tourismusregion Mühlviertel die Frage nach Berichten über Schmuggler in der Region Böhmerwald gerichtet. Tourismusdirektor Georg Bachleitner übermittelte Erich Hobusch die Beiträge zum Thema, die 1997 im EuroJournal Mühlviertel-Böhmerwald/ 3. Jg. erschienen waren (Franz Frattner: Tod im Dreiländereck.. Heft 3, S 15 - 16, ders.: Grenzen überwinden. Rebenar und Schwärzer, Patrioten und Pascher im Böhmerwald. Heft 3, S 6 - 7, Günther Kleinhanns: Die Hierarchie der Grenzen. EuroJournal Mühlviertel-Böhmerwald. Heft 4, S 8 - 10, Heinrich Pfoser: Vom Schwärzen in der Gemeinde Nebelberg. Heft 3, S 9, Elisabeth Schiffkorn: Franz Holzer. Ein k. k. Zöllner erinnert sich. Heft 3, S 8).

Bei einer Pressefahrt der Naturfreunde-Internationale nach Haidmühle entstand der Plan, mittels der volkskundlichen Erkenntnisse (Erich Hobusch: Auf Schleichpfaden, Schmuggleraffären und Paschergeschichten zwischen 1730 und 1930. Berlin 1988,

ders.: Einmal wie Schmuggler leben. Auf Schmugglersteigen. In: Zoll aktuell, 6. Jg., Köln , H. 5/2000, S. 12) über die Schmuggler aus der Region den bestehenden "Schwärzersteig zwischen Untergriesbach und Neustift" mit neuem Leben zu erfüllen.

Vorbild war das Projekt "Wandern auf Schmugglerpfaden" des Tourismusverbandes Hochpustertal.

Wir teilten uns die Aufgabe: Erich Hobusch informierte Politiker und Tourismusfunktionäre auf bayerischer Seite, ich die auf österreichischer. Erich Hobusch hatte nicht nur die Idee zu einem "Schmuggler- Passport", er brachte auch Texte und Fotos ein (Bild 3). Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit den "Naturfreunden Österreich" und der deutschen Gruppe "Die Naturfreunde".
Wilhelm Patri von der Euregio Bayerischer Wald - Böhmerwald ermöglichte eine Kleinprojektförderung aus dem Dispofonds, die auch die Gestaltung des Internetauftrittes www.schmuggler.at zuließ. Mit unermüdlicher Unterstützung von Bürgermeister Günther Kohl und Ernst Duschl, Tourist-Information, Gemeinde Untergriesbach, LAbg. Friedrich Bernhofer, damals Bürgermeister der Gemeinde Engelhartszell, der Tourismusbeauftragten von Engelhartszell, Karin Wundsam und dem Bürgermeister von Neustift Franz Rauscher gelang es, diesen Impuls für die Region umzusetzen.
Es stellte sich heraus, dass in beiden Ortschaften, Untergriesbach und Neustift, zwei Naturtalente im Bereich "Volksschauspiel" die Inszenierung von Schmugglergängen übernahmen, nämlich Rupert Irgmeier und Josef Schürz.
Erstaunlich zahlreiche Pressemeldungen: "Auf Schmugglers Spuren" oder "Auf alten Schmugglersteigen in den Donauhängen" folgten. Ein Beitrag sei als Beispiel vollständig wiedergegeben. Aus: Tips Eferding/Grieskirchen. 39. Woche 2000. S 10. "Freizeit. Grenzüberschreitendes Wandern. Schmugglerweg - neu belebt. Engelhartszell/Neustift/Untergriesbach. Eine grenzüberschreitende Wandermöglichkeit bieten seit kurzem die Gemeinden Engelhartszell, Neustift und Untergriesbach an. Den bayerisch-österreichischen Schmugglerweg. Diese Natur-Erlebniswanderung führt rund 12 Kilometer auf alten Schmugglersteigen in den Donauhängen durch die drei Gemeinden und lässt sich in zirka drei Stunden bewältigen. Ein guter Wegbegleiter ist der"Schmuggler-Passport‘, der detailliert über das Schmugglerwesen vergangener Zeiten an der bayerisch-oberösterreichischen Grenze informiert. Zudem sind Besonderheiten und Erwähnenswertes aufgelistet. Eine Gebietskarte zeigt den genauen Wegverlauf an. Nähere Informationen: Marktgemeindeamt Engelhartszell."

Derzeit wird im September regelmäßig ein "Schmugglertag im Donautal" abgehalten. Friedrich Bernhofer: "Das Projekt Schmugglerweg entspricht dem EU-Projekt"Naturerlebnis auf bayerischen und oberösterreichischen Wanderwegen‘ der Natura 2000."
nach oben

3. Der Schmugglerweg als Dreiländerprojekt?
"
Das"Schwärzen‘ aber trug etwas und die damit verbundenen Gefahren machten es nur interessanter und anziehender." Dieser Satz aus dem Jahr 1913 hat auch noch heute seine Berechtigung: Das Wort "Schmuggler" ist international bekannt, höchstwahrscheinlich jeder hat in seinem Leben geschmuggelt, für viele gehörte das Schmuggeln zur Alltagskultur. Und ein weiteres Phänomen wird durch die Berichte über das Schmuggeln im Mühlviertel aufgezeigt: Schmuggler gab es in allen Gesellschaftsschichten. Mut und eine große Portion Abenteuerlust gehörten ebenso so dazu wie die Notwendigkeit mit Schmuggeln zum Lebensunterhalt in einer strukturschwachen Region beizutragen.

Schmuggeln als Synonym für Freiheit, Lebensfreude, Abenteuer, Spaß, Leidenschaft, Gastfreundschaft ist ein Thema, das sich sicherlich für weitere nachhaltige völker- und länderverbindende Tourismus- und Regionalkulturprojekte entlang der bayerisch-tschechisch-oberösterreichischen Grenze eignet. Es gäbe viel tun: Das funktionslose Zollhaus in Schwarzenberg steht zum Verkauf. Schwarzenbergs Bürgermeister Bernhard Hain: "Es soll abgerissen werden, da die Erhaltung zu teuer kommt." Vom regionalgeschichtlichen Standpunkt wäre eine Erhaltung sinnvoll, als Informationsdrehscheibe für die Region Hochficht, im Winter für Schifahrer, im Sommer für die Wanderer auf den alten Schmugglerwegen, die dabei auch die Spuren Adalbert Stifters kreuzen.
Bei der Erstellung von regionalgeschichtlichen und volkskundlichen Grundlagen besteht zusätzlich die Chance, die Leistungsfähigkeit einer geisteswissenschaftlichen Disziplin ins rechte Licht zu rücken.

Eine Projekterweiterung unter dem Arbeitstitel "Auf Schmugglerpfaden und historischen Schwärzersteigen von den Donauhängen ins Dreiländereck bis nach Cesky Krumlov", unter Einbeziehung bestehender volkskundlicher und zollgeschichtlicher Dokumentationszentren und Museumsausstellungen in nicht mehr benötigte Grenzschutz- , Zoll- und Schmuggler-Einrichtungen bzw. regionalhistorischen Erinnerungsstätten, zeichnet sich als reizvolle Aufgabe ab.

Elisabeth Schiffkorn

Bildtexte
Bild 1: Empfang der "Schmuggler" beim Grenzstein 48,
im Hintergrund der bayerische Ort Gottsdorf. Foto: Schiffkorn
Bild 2: "Gerichtsverhandlung" im Schmugglergasthof Schürz. Foto: Schiffkorn
Bild 3: Der Schmuggler-Passport. Entwurf: Kultur Plus

nach oben