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   Ehrenkodex

   für Schmuggler, Schwärzer, Pascher, Kontrabandiers
   und andere vagabundierende Banden in den dunklen Wäldern
   Seit Jahrhunderten zogen, vom "Grenzfieber" erfaßt, zahlr.
   geschwärzte Gestalten still und heimlich durch die Bergwälder,
   der "Grünen Grenze" zu. Dabei gab es ungeschriebene
   Gesetze, die jeder zu beachten hatte.
   1. Es waren nicht mehr "edle Räuber und Banditen", die
   grölend u. plündernd durch die Bergregionen zogen und
   ihre Hauptquartiere Bergklüften aufsuchten, sondern
   festorganisierte in Höhlen und (heute würden wir
   Reisegruppen dazu sagen), Schmuggler-Kolonnen die auf
   steilen Schmugglersteigen durch die Berghänge über
   die"Grünen Grenze" heimlich schlichen.
   2. Jede Kolonne führte ein Chef an, der wie früher der
   "Räuberhauptmann", das absolute Sagen über alle Mitglieder
   der Bande hatte. Er bestimmte auch alle Untergliederungen.
   Für jede der Schmugglerkolonnen galt ein eigenes
   Losungswort, das dem Erkennen der Gruppe diente.
   3. Die Kolonne war in einzelne Gruppen untergliedert,
   genannt Padd. Hier war jeder für jeden voll verantwortlich.
   Die Zusammensetzung dieser kleineren Schmuggler-
   gruppen wurden jeweils ausgewürfelt oder durch Karten
   ausgespielt. Der Name Padd leitet sich vom
   Würfelspiel Pasch ab, denselben Ursprung hat auch
   der Name Pascher, für Schmuggler.)
   4. Zu jedem Padd gehörten die Baldowerer - die
   Kundschafter oder Spione -, die wie Wanderleiter vorher
   die Wegstrecke auskundschafteten und den exakten Weg
   Veteranen für die Schwärzergruppe festlegten,
   weiters die - alte, erfahrene, verdienstvolle Schmuggler,
   und die Jungens - unerfahrene Schmuggler, die die
   Schmuggelware im "Affen" tragen oder schleppen mussten,
   außerdem gab es noch die Rabatzer - kleine
   Schmugglergruppen von Kindern und Jugendlichen, die
   Rabatz machten, das heisst laut lärmend die Grenze
   überschritten, um die Zollwachen abzulenken.
   5. Seit dem Jahre 1800 musste jeder Bürger einen Passport
   zur Legitimation besitzen und diesen bei Kontrollen vorlegen.
   Mit dem Sichtvermerk - einem Visum - versehen war
   beglaubigt, dass die Revision "das Gesehene" für in
   Ordnung befand und der Reisende konnte passieren. Wer heute
   den Schmuggler-Passport vorlegen kann, darf die alten
   Schmugglersteige in den Donauhängen betreten
   und die Natur-Erlebniswanderungen beginnen.
   6. Der am 24. Mai 2000 proklamierte Ehrencodex für den
   Schmuggler-Wanderweg ist ein Beitrag der
   Internationalen NaturFreunde-Kampagne "Grüne Wege in die
   Zukunft" für eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Möge der
   neue Schmuggler-Natur-Erlebnispfad "Wandern über grüne
   Grenzen in den wildromantischen Donauhängen" dazu beitragen,
   dass die verbindende Elemente zwischen Menschen, Natur und
   Landschaft weiterhin gepflegt und erhalten bleiben.